Tom Ghostly ist ein Konzept, das Zeit und Raum durchströmt. Tom Ghostly existiert auf mannigfaltige Weise und in, wenn man so will, vielen Sphären. Er existiert als geisterhafter Junge im Roman »Beachlandia«, doch mit welchen Mitteln er dort schreibt oder zum Entstehen des Textes beiträgt, vermag wahrscheinlich der Roman besser zu erzählen.
Tom Ghostly ist aber auch eine Entität, die in unserer Welt weitestgehend mit der Person Thomas Peak deckungsgleich ist. Und dieser findet helle Freude daran, zu erzählen, auf welche Weise er schreibt, so nichtig sein Tun auch ist. Am liebsten erzählt er sich selbst davon oder posaunt es in den leeren Raum, der ihn umwabert, wo seine Worte wie pastellfarbene Weltraum-Debris umherdriften, bis sie verblassen. Hören tut sie niemand – und sehen auch nicht. Deswegen schreibt er hier darüber, weil das, was er hier schreibt, bleibt. Zumindest ein wenig länger. Er glaubt, darüber als Thomas Peak zu schreiben, aber vielleicht ist es Tom Ghostly. Nicht der Tom Ghostly des Romans, sondern der aus der Wirklichkeit. Obwohl sie beizeiten dieselben sind. Sagt man.
»Beachlandia« ist so inkommensurabel groß geworden, so sehr gewachsen, dass einer der beiden sich ein System zurechtgelegt hat, um die immerzu fließenden Gedankenströme zu bändigen. Nachdem er jahrelang Hunderte Seiten von Notizbüchern mit Füllfeder, Kugelschreiber und Bleistift gefüllt hat, ja, auch nachdem er die unterschiedlichste Software von Evernote bis Obsidian erprobt hat, ist er bei einem Workflow gelandet, der weitestgehend … funktioniert.
Apple Notes
Für Tom Ghostly ist Apple Notes ein großer, großer Segen. Stand Jetzt führt Tom Ghostly darin eine einzige Datei genannt bl_notes mit Hunderten von Notizen. Diese Datei fasst alles an wilden Gedanken und Assoziationen und Exzerpten, was Tom Ghostly so unterkommt. Er notiert dort auch konkret, was er an so manchen Kapiteln des Romans noch ändern muss. Oder welche Ideen er in den folgenden »Beachlandia«-Bänden konsequenter weiterverfolgen will.
Damit die Datei nicht so unübersichtlich wie seine Notizbücher wird, in denen er, obschon er ein gutes bildliches Gedächtnis hat und zudem einen Index führt, hin und wieder sehr, sehr lange nach einer wichtigen Notiz gesucht hat, hat er sich ein Tagging-System einfallen lassen. So kann er Notizen nach den jeweiligen Figuren des Romans taggen, für welche die jeweilige Notiz primär von Belang ist, beispielsweise mit #BL_LOU, #BL_LEMONA, #BL_FLANDRO usw. Er taggt aber auch nach Bänden, beispielsweise #BL_I, #BL_II oder #BL_III, wenn er sich relativ sicher ist, dass eine Notiz für diesen oder jenen Band relevant wird. Er führt auch eine Namensliste für kommende Charaktere unter #BL_NAMES, sammelt Kapitelideen unter #BL_CHAPTERS oder Ideen zu Quest-Items unter #BL_ITEMS. Das Tagging-System ist relativ selbsterklärend und jederzeit in der linken Seitenleiste ein- wie ausblendbar.
Außerdem kann er mittels eines Macros, das er in den Text einfügt, nämlich „;date“ jederzeit das aktuelle Datum mitsamt Uhrzeit generieren, sodass er immer ungefähr weiß, wann er welche Notizen eingefügt hat. Das ist hilfreich, wenn er nicht mehr auf dem Radar hat, was genau in einer Notiz stand, er sich allerdings erinnert, wann er sie geschrieben hat. Er kann dann mittels Volltextsuche beispielsweise den jeweiligen Monat suchen.
Das Tollste ist, dass Tom Ghostly auf einen der Tags in der linken Leiste klicken kann, und schon kann er im Dokument durch die angezeigten Treffer springen. Mühsam ist, dass er die Treffer nicht wie in einem PDF-Dokument Treffer für Treffer angezeigt bekommt, sondern dass er sich linear durch die Treffer durchklicken muss, was bei beispielsweise 60 Hits nicht ideal ist. Er hat sich deshalb ein Skript gebastelt, mit dem er mittels eines Tastendrucks die aktuellste Version der Notizdatei augenblicklich in ein PDF exportieren kann, das automatisch lokal gespeichert wird und zugleich als Backup dient. Dort kann er dann mit der Preview-App von MacOS weitaus gezielter nach den Einträgen suchen. Manchmal überlegt Tom Ghostly, ob es nicht sinnvoller wäre, das Notizsystem in Apple Notes so anzulegen, dass jeder Eintrag als einzelne Datei gespeichert wird, dann bräuchte er den Umweg über das Skript und die Preview-App nicht zu gehen. Er weiß, dass er das jederzeit dahingehend abändern kann, sollte er es wollen, denn Skripte können seine Datei in Hunderte kleine selbstständige Notizen zerlegen. Das ist sehr beruhigend.
Devonthink Pro
Weil jedoch viele Inspirationen, über die Tom Ghostly stolpert, ganze Bücher oder Textdokumente umfassen, benötigt Tom Ghostly ähnlich Akademikern, die viele Jahre lang an einer wissenschaftlichen Arbeit bzw. Dissertation arbeiten, eine Möglichkeit, seine Literaturdatenbank zu managen. Was er braucht ist aber weniger ein Reference Manager wie Endnote, Mendeley oder Citavi, sondern viel eher eine digitale Literaturdatenbank, die Hunderte von Büchern für ihn speichert und indiziert, sodass er mittels Volltextsuche die komplette Datenbank nach Stichwörtern, Einträgen und dergleichen mehr durchsuchen kann. Das funktioniert dann ähnlich wie eine lokale Version von Google Books, nur sehr viel spezifischer, ist aber unerlässlich.
Screenshots
Und trotzdem – ohne Screenshots und gespeicherte Grafiken ginge recht wenig. Wann auch immer Tom Ghostly auf eine Quelle im Netz stößt, die seine grauen Zellen angenehm stimuliert, wenn er also auf etwas stößt, das ihn inspiriert oder möglicherweise Ideen liefert, lädt er die Grafik herunter oder fertigt einen Screenshot an – von Bildern, Videos oder ganzen Websites. Im Laufe von Wochen kann sich so schon mal eine absolut chaotische Flut an Material ansammeln, daher wird spätestens alle zwei Wochen durchsortiert, d.h. die Bilddateien werden, nachdem sie mittels Kurzbefehl am iPad oder iPhone komprimiert wurden, manuell in die jeweiligen Ordner der Fotos-App verschoben.
Das ist die Mühe allemal Wert, zumal sein Gehirn sehr oft wie leergefegt ist. Er scrollt dann durch seine Ordner in der Hoffnung, etwas zu finden, worüber er schreiben kann. Oder zumindest etwas, das sein phlegmatisches Gehirn wieder ankurbelt. Wo wäre er sonst, oh, wo wäre er sonst?
Letzte Worte
Und immerzu redet Tom Ghostly sich ein, dass er diesen Blogeintrag nicht allein deswegen verfasst hat, weil er insgeheim vielleicht doch zur Selbstdarstellung neigt, sondern weil er hofft, dass dieser Eintrag anderen dabei helfen kann, wie sie Wissensdatenbanken, beispielsweise für ähnlich komplexe Romane, managen können. Dann nämlich wäre Tom Ghostly das, was man eine gute Haut nennt. Wenngleich er keine besitzt.