Lou Zipsky sitzt, umhüllt von einer rosafarbenen Wolke, im 121. Stock der erzählwissenschaftlichen Fakultät »Beachlandias«, einem enigmatischen Turm aus uraltem blassrosa Stein. Er ist gefangen in einer endlosen 78. Stunde und muss erzählen, was in den vorangegangenen 77 Stunden geschehen ist, ehe die Wolke ihn freigibt. Mit allem, was ihm zur Verfügung steht – darunter etwa 13 Schreibmaschinen zweifelhafter Herkunft –, durchdringt Lou als Erzähler diese 78. Stunde und muss bald feststellen, dass er ein »fast manisches Verhältnis zu Schreibwerkzeugen« entwickelt.
77 Stunden zuvor kommt Lou Zipsky über den Meerweg in Beachlandia, dem ewigen Strahlenland an. Nach drei Jahren im Hotel seiner Tante kehrt er an die Universität zurück, um kurzfristig einen ehemaligen Studenten und nunmehrigen Doktoranden namens Hitori zu ersetzen, der vor knapp zwei Wochen beim Holen von Kopierpapier in den Korridoren verschwunden ist. Lou, der eigentlich einen gigantomanischen Roman schreiben wollte, beabsichtigt nun, zu einem Funktionsträger der narratologischen Fakultät aufzusteigen, um die ernüchternden Ereignisse der vergangenen Jahre vergessen zu machen.
Bald schon realisiert Lou, dass er den Anforderungen an wissenschaftliches Arbeiten nicht mehr gewachsen ist und flüchtet sich in allerlei ausufernde Gespräche mit seinen alten Freunden an der Universität. Eine nicht zu bändigende Neugierde, beizeiten aber auch ganz andere Motive treiben Lou und seinen Bekanntenkreis an, Streifzüge durch die neun Untergeschosse der Fakultät und in der Folge auch hinauf in dessen babylonisch anmutenden Turm zu unternehmen – in einen Turm, dessen wahre Höhe von der unheildrohenden rosa Wolke vernebelt wird, die allen Gerüchten nach von seltsamen Maschinen herrührt. Für weitere Verwirrung während all dessen sorgt überdies ein etwa 13-jähriger Junge namens Tom Ghostly, der in geisterhaften Galoschen durch sämtliche Stockwerke zieht und überall zugleich zu sein scheint.
Einer »Poetik der zusammenhängenden Stunden« folgend, ist »Beachlandia« ein Roman, der in 78 aufeinanderfolgenden Stunden die Sehnsüchte und Geheimnisse zwischen 13 Protagonisten erzählt, die allesamt mit der erzählwissenschaftlichen Fakultät in Verbindung stehen. Nicht weniger einer »Poetik des Scheiterns« folgend, ziehen Lou Zipsky und gleichermaßen der Roman immer wieder Parallelen zu anderen Vertretern dieser Schreibzunft, darunter Franz Kafka und Donna Tarrt ebenso wie Marianne Fritz, Thomas Pynchon, Arno Schmidt oder David Foster Wallace.
»Beachlandia« ist ein geometrisierter Roman mit Hang zum Experiment, der sowohl Charakteristiken des hohen Romans als auch jene der populärkulturellen Gattungen verquickt, um ein einzigartig dichtes Leseerlebnis zu schaffen. Mit der für 2025 angestrebten Publikation von »Beachlandia« wird nun endlich der erste Teil einer auf mehrere Bände ausgelegten Reihe vorliegen, die seit mehr als einem Jahrzehnt im Entstehen und Wachsen ist.